Die Vorstellung im heißen Badewannenwasser zu dösen und ein wenig Wärme zu tanken, gefällt vielen Frauen. Schwangere machen diesbezüglich keine Ausnahme. Doch: Ob es empfehlenswert ist in die Wanne zu klettern, hängt von der Schwangerschaftswoche und der Wassertemperatur ab!
Badeverbot im ersten Trimenon
Auch wenn Sie es vermutlich nicht mehr hören können: Die ersten drei Schwangerschaftsmonate sind risikoreich. Rund 20 Prozent aller Gestationen, so der medizinische Fachausdruck für die Schwangerschaft, enden in jenen 12 Wochen mit einer Fehlgeburt. Größtenteils passiert dies in der 5. Woche. Oft wurde zu jenem Zeitpunkt noch gar nicht bemerkt, dass eine Schwangerschaft vorliegt. Die häufigsten Gründe für einen Abgang sind eine vorzeitige Mutterkuchenablösung oder das sich die Fruchtblase samt Embryo nicht richtig in die Schleimhaut einnistet. Da Wärme die Blutgefäße weitet, bleibt das Baden in der Schwangerschaft nun ein absolutes Tabu. Die Durchblutung im Unterleib ist ohnehin schon immens – tauchen Sie zusätzlich in die heiße Wanne ab, platzen Äderchen auf, die Plazenta erfährt unter Umständen Risse und löst sich im schlimmsten Fall ganz ab. Aber keine Panik: Nicht jedes heiße Bad führt zwangsläufig zu einem Abgang. Vielen Frauen wird ganz flau im Magen, erinnern sie sich an die Zeit zwischen dem Eisprung und dem positiven Schwangerschaftstest. Weil sie noch nicht wussten, dass sie ein Kind erwarten, haben sie geraucht, getrunken, saßen in der Achterbahn und eben auch mit den Quietscheenten im Badezimmer. Generell gilt: Jene zwei Wochen funktionieren nach dem Prinzip „Alles oder nichts“. Entweder die Gestation bleibt trotz aller Verfehlungen bestehen oder eben nicht. Als Mama in spe können Sie während dieser Zeit also weder etwas aufhalten noch falsch machen. Vorwürfe sind fehl am Platz! Sobald Sie allerdings wissen, dass Sie demnächst ein Baby bekommen werden, ist die heiße Wanne ein No-go. So verlockend sie speziell in der kalten Jahreszeit auch erscheinen mag. Falls Sie vom Winterwaldspaziergang durchgefroren sind, sei Ihnen ein Fußbad ans Herz gelegt. Das Wasser darin darf so heiß sein, wie Sie es vertragen.
Badespaß zwischen viertem und sechstem Monat
Sehen Sie auf dem Ultraschallgerät das Herz Ihres kleinen Lieblings heftig schlagen und macht die Plazenta keine Anstalten ihrer Aufgabe nicht korrekt nachzukommen, steht dem Baden in der Schwangerschaft nichts im Wege. Allerdings: Warmes Wasser ist in Ordnung, heißes weiterhin wenig empfehlenswert. Um sicher zu gehen, dass die Fluten nicht zu überhitzt sind, kaufen Sie sich ein Baby-Wannenthermometer. In ein paar Monaten brauchen Sie ohnehin einen dieser niedlichen und bruchsicheren Temperaturmesser. Zeigt die Skala unter 38 Grad an, können Sie sorglos hineinhüpfen. Alles darüber muss mit kaltem Wasser verdünnt werden. Keinesfalls darf die Badewanne einer Schwangeren heißer als 40 Grad sein! Auch in Punkto Zeit heißt es sich zu mäßigen. So sanft die wohligen Wogen Sie auch umschmeicheln – bleiben Sie nicht zu ausdauernd darin sitzen! Mehr als zehn Minuten tun Ihrem Kreislauf nicht gut und können zu Übelkeit, Schwindel und bei empfindlichen Frauen sogar zu Erbrechen führen. Bestenfalls sagen Sie einem Familienmitglied Bescheid, dass Sie plantschen gehen wollen und lassen Sie die Badezimmertür offen. Wer sich unsicher fühlt, überprüft ruhig mehrfach ob sich die Person noch in Rufweite befindet. Falls Ihnen schwarz vor Augen wird oder Sie brechen müssen, ist somit schnell Hilfe zur Hand. Vernünftiges und nicht zu exzessives Baden in der Schwangerschaft tut Mutter und Baby gut. Ist die Mama nämlich entspannt, strömen keine Stresshormone durch die Nabelschnur und der Fötus kann die Ruhephase mitgenießen.
Endspurt: Baden erwünscht!
Je näher der Geburtstermin rückt, desto unbekümmerter dürfen werdende Mamas ins heiße Wasser steigen. Sind Sie schon einige Tage über dem errechneten Datum, wird Ihnen Ihr Frauenarzt sogar raten eine Runde zu plantschen. Die Wanne kann auch als Wehenmesser angesehen werden. Treten die ersten krampfartigen Muskelkontraktionen auf, setzen sich viele Mütter ins heiße Wasser. Nehmen die Schmerzen in den Fluten wieder ab, handelt es sich noch nicht um Geburts- sondern vermutlich um Übungswehen. Sich auf den Weg ins Kranken- oder Geburtshaus zu machen, wäre noch zu früh. Verstärkt die heiße Wanne allerdings das rhythmische Zusammenziehen der Gebärmutter, dauert es nicht mehr lange bis zur Niederkunft. Diese Art des Schwangerschaftsbades ist natürlich nur ganz am Ende der Gestation ratsam. Um keine Früh- oder Sturzgeburt heraufzubeschwören gilt in Sachen Badewannenvergnügen im siebten und achten Monat weiterhin: Warm ja, heiß auf keinen Fall! Viele Frauen lassen es dennoch lieber sein. Und dies aus ganz pragmatischen Gründen. Wer einen kugelrunden Babybauch vor sich herschiebt, hat Angst aus eigener Kraft nicht mehr aus der Wanne zu kommen. Das Gefühl, wie eine Käfer auf dem Rücken im Wasser zu liegen, behagt nicht jeder. Außerdem besteht im Bad stets erhöhte Rutschgefahr und so scheuen es manche Frauen mit nassen Füßen über einen glitschigen Badewannenrand zu klettern. Sie belassen es lieber beim Duschen mit Anti-Rutsch-Matte.
Thermal-, Schwimm– oder Strandbad – was ist erlaubt?

Grundsätzlich gilt: Je größer das Gewässer, desto geringer ist das Infektionsrisiko für Schwangere.
Während einer Schwangerschaft unternimmt der weibliche Körper unglaubliche Anstrengungen. Diese führen zu einer starken Durchblutung des Unterleibs und machen die Geschlechtsorgane anfällig für Infektionen. Pilze und Bakterien mögen es nämlich schön warm! Um sich gegen die krankhaften Eindringlinge zu wehren, wird Scheidensekret produziert. Dieses funktioniert wie ein Selbstreinigungsmittel und schwemmt alle unerwünschten Bazillen hinfort. Frauen, die zu Scheidenpilz neigen und ohnehin häufiger mit Juckreiz und übelriechendem Sekret zu kämpfen haben, sollten sich mit dem Baden in der Schwangerschaft zurückhalten. Können Sie die heißen Sommertemperaturen trotzdem kaum aushalten, fahren Sie bestenfalls an den nächstgelegenen Badesee. Je größer das Gewässer, desto weniger menschliche Bakterien schwirren dort herum und umso geringer ist das Infektionsrisiko. Sind Sie quasi immun gegen derartige Krankheitsbilder, steht auch einem Hallen- oder Freibadbesuch nichts im Wege. Auf eine Location müssen jedoch alle zukünftigen Mamas verzichten: das Thermalbad. Zu heißes Wasser ist bekanntermaßen nicht vorteilhaft und halten sich darin auch noch viele Menschen mit ihren körpereigenen Viren und Bakterien auf, müssen Schwangere das Weite suchen. Die bis zu 40 Grad heißen Becken funktionieren wie ein Bazillen-Aufbereiter und lassen die Zahl der kleinen Quälgeister sprunghaft ansteigen. Zusätzlich gehören zu jedem guten Thermalbad auch Massagedüsen. So wohltuend es sein kann sich den Rücken damit durchkneten zu lassen – trifft einer der kräftigen Wasserstrahle Ihren Babybauch, ist schnell Schluss mit lustig!
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