Unterschiede zwischen ein- und zweieiigen Zwillingen
Etwa 1.5 Prozent aller Schwangerschaften sind Zwillingsschwangerschaften. Eineiige Zwillingen entstehen, wenn sich die Eizelle nach der Befruchtung in zwei Zellen teilt. Die beiden Zellen haben identisches Erbgut, deshalb sehen sich eineiige Zwillinge auch zum Verwechseln ähnlich bzw. gleichen sich „wie ein Ei dem anderen“. Haar- und Augenfarbe, Größe, Geschlecht und Blutgruppe sind zum Beispiel völlig gleich. Auch wenn eineiige Zwillinge eine identische Erbinformation (Chromosomen) haben, kann es sein, dass bei einem Zwilling ein oder mehrere Chromosomen nicht aktiviert werden. Dadurch kann sich bei einem Zwilling eine Erbkrankheit zeigen, die der andere Zwilling nicht hat.
Unterschiedliche Befruchtung
Bei zweieiigen Zwillingen werden zeitgleich oder kurz nacheinander zwei verschiedene Eizellen befruchtet. In diesem Fall hat jeder Embryo seine eigene Fruchtblase und Plazenta. Zweieiige Zwillinge können ein völlig unterschiedliches Aussehen und Geschlecht haben und auch die Erbinformation ist nicht identisch, sie stimmt nur zu 50% überein. Der Arzt kann bereits zwischen der 8. und 13. Woche feststellen, ob es sich um ein- oder zweieiige Zwillinge handelt.
Besondere Überwachung
Schwangerschaften mit eineiigen Zwillingen werden besonders überwacht, da es zum Beispiel Probleme mit der Nabelschnur geben kann, da beide in einer Fruchtblase heranwachsen. Durch Nahrungs- oder Platzmangel in der Gebärmutter können Zwillinge bei der Geburt auch ein unterschiedliches Gewicht oder Größe haben.
Entwicklung von Zwillingen
Viele Kinderärzte können bestätigen, dass sowohl ein- als auch zweieiige Zwillinge geringe Entwicklungsverzögerungen aufweisen. Das liegt einmal daran, dass Zwillinge meist nicht 40 Wochen ausgetragen werden und als Frühgeburten vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen. Möglich sind auch Wachstumsstörungen oder Lageanomalien während der Schwangerschaft, die eine leichte Verzögerung in der Entwicklung nach sich ziehen. Zwillingskinder lernen etwas später Sitzen, Krabbeln, Stehen und Laufen als Kinder aus normalen Einzelschwangerschaften. Aber nicht nur an der Motorik kann man Verzögerungen feststellen, auch beim Sprechen lernen ist der kleine Rückstand offensichtlich. Dabei kann man beobachten, dass Zwillinge untereinander eine Art Geheimsprache entwickeln, in der nur sie beide lebhaft kommunizieren.
Zunahme von Zwillingsgeburten
In den letzten Jahren wurde eine Zunahme von zweieiigen Zwillingsschwangerschaften beobachtet. Das liegt daran, dass etwa ab dem 35. Lebensjahr die Konzentration des Eisprunghormons steigt und viele der werdenden Mütter erst in diesem Alter schwanger werden. Dies führt zu einer vermehrten gleichzeitigen Freisetzung befruchtungsfähiger Eizellen.
Zwillinge – ein Bund für´s Leben
Eineiige Zwillinge haben meist eine starke Bindung untereinander, die ein ganzes Leben hält. Diese Bindung ist stärker als jene bei zweieiigen Zwillingen oder zu weiteren Geschwistern. Bis zur Pubertät sind eineiige Zwillinge unzertrennlich, danach gehen vor allem Zwillings-Jungen eigene Wege. Teilweise passiert aber auch genau das Gegenteil und die beiden Zwillinge versuchen verstärkt sich voneinander abzugrenzen. Später steht dann die eigene Familie mehr im Vordergrund, während Zwillinge im Alter wieder mehr zueinander finden und sich auch häufiger sehen.