Die Anwendung von Himbeerblättertee in der Schwangerschaft gilt in der traditionellen Geburtshilfe bereits seit vielen Jahrhunderten als wirksames Mittel für die Vorbereitung auf eine sanftere Geburt. Bereits im Mittelalter verabreichten Geburtshelferinnen den Schwangeren einen Aufguss aus Himbeerblättern zur Erleichterung der schmerzhaften Wehen. Dem Tee wird neben zahlreichen Eigenschaften auch eine entzündungshemmende und beruhigende Wirkung nachgesagt. Erfahren Sie hier mehr über das vielseitige Multitalent aus der Natur!
Die Wirkungsweise von Himbeerblättertee
Bei den meisten Hebammen gehört der Himbeerblättertee auch in der heutigen Zeit noch zum Repertoire der Hilfsmittel für eine sanfte Geburtsvorbereitung. Himbeerblätter sind reich an Gerbstoffen und Flavonoiden und enthalten unter anderem Vitamin C, Kalzium und Eisen. Die Wirkstoffe des Tees kräftigen die weiblichen Fortpflanzungsorgane und wirken sich stärkend auf die Schleimhäute aus. Eine regelmäßige Anwendung führt zu einer Auflockerung des Muttermundes und bewirkt, dass Verspannungen der Gebärmutter gelöst werden. Diese positiven Eigenschaften fördern Ihr Wohlbefinden in den letzten Schwangerschaftswochen und unterstützen einen guten Allgemeinzustand. Ebenso wird der Anwendung von Himbeerblättertee in der Schwangerschaft ein positiver Effekt auf die Psyche nachgesagt. Innere Ruhe und Ausgeglichenheit wirken sich positiv auf einen reibungslosen Geburtsverlauf aus.
Gleichmäßige Wehen & schnellere Geburt

Befolgen Sie vor der Anwendung die Anweisungen Ihres Arztes
Entgegen landläufiger Meinung dient die Anwendung von Himbeerblättertee in der Schwangerschaft nicht dazu, bei Überschreitung des Geburtstermins eine schnelle Geburt einzuleiten. Auch wenn dem Getränk eine Wehen auslösende Eigenschaft nachgesagt wird, konnte diese in Studien bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden. Zur Sicherheit ist jedoch zu empfehlen, dass Sie die Anweisungen des Arztes oder der Hebamme genau befolgen und von einer eigenständigen Anwendung ohne fachlichen Rat absehen. Dank der durchblutungsfördernden Wirkung des Tees wird die Beckenbodenmuskulatur gelockert, was sich positiv auf einen schnelleren Geburtsverlauf auswirken kann. Die Inhaltsstoffe des Tees sorgen für einen gleichmäßigen Wehenrhythmus mit weniger Schmerzen und somit für eine deutliche Verkürzung der zweiten Wehenphase. Auch sinkt bei der Anwendung dieses Getränks laut Angabe zahlreicher Hebammen das Risiko einer Zangengeburt. Dies beruht vermutlich auf der entspannenden Einwirkung auf die Muskulatur des Unterleibs. Die positiven Eigenschaften dieses Schwangerschaftstees können sich jedoch nur dann voll entfalten, wenn Sie ihn über einen Zeitraum von mehreren Wochen regelmäßig trinken.
Die Zubereitung, Anwendung und Dosierung von Himbeerblättertee in der Schwangerschaft
In Drogerien, Apotheken und zahlreichen Onlineshops erhalten Sie Himbeerblättertee als praktische Teebeutel. Eine bessere Wirksamkeit erreichen Sie jedoch ohne Zweifel durch die frische Zubereitung. Für eine Tasse Tee übergießen Sie ca. 1,5 g Himbeerblätter (etwa ein Teelöffel) mit kochendem Wasser und lassen ihn etwa 5 bis 10 Minuten ziehen. Anschließen geben Sie ihn durch ein Teesieb, vor dem Genuss kann er nach Belieben mit Honig gesüßt werden. Um die Möglichkeit einer vorzeitigen Öffnung des Muttermundes zu vermeiden, wird die Anwendung von Himbeerblättertee in der Schwangerschaft häufig erst ab der 37. Schwangerschaftswoche mit einer Unterbrechung von einer Woche empfohlen. Beginnen Sie also am Anfang der 37. SSW damit, täglich eine Tasse Tee zu trinken, folgt in der 38. SSW eine einwöchige Pause. In der 39. SSW trinken Sie dann an sieben Tagen bis zu vier Tassen Himbeerblättertee am Tag und unterbrechen die Einnahme in der 40. SSW wieder für sieben Tage. Diese Auszeiten sollten genau nach Anweisung eingehalten werden, da so eine Überdosierung der Wirkstoffe verhindert wird. Hierbei handelt es sich um eine gängige Empfehlung, die jedoch je nach Hebamme im Hinblick auf empfohlene Dosierung, Beginn und/oder Anwendung etwas variieren kann. Daher sollten Sie vor dem Beginn der Einnahme unbedingt Ihre Hebamme kontaktieren. Jede Frau kann anders auf den Genuss reagieren und die versierte Geburtshelferin gibt Ihnen Tipps zu Wirkung, Dosierung und auch zu Mischungen mit anderen Teesorten.
Himbeerblättertee & Kombinationsmöglichkeiten

Der Himbeerblättertee kann mit anderen Teesorten kombiniert werden
Denkbar wären beispielsweise Kombinationen zu gleichen Teilen mit:
– Johanniskraut – nervenstärkende und beruhigende Wirkung auf die Psyche
– Melisse – ebenfalls ideal zur Beruhigung
– Frauenmantel – begünstigt die hormonelle Stabilität (besonders bei Kinderwunsch)
– Schafgarbe – kann eine verbesserte Blutgerinnung unterstützen
– Brennnessel – kurbelt die Ausscheidung durch die Nieren an
– Rotklee – kann die Fruchtbarkeit verbessern
– Benediktenkraut – steigert nach der Geburt die Produktion der Muttermilch
Anwendung in der Frühschwangerschaft und im Wochenbett
Einige Hebammen empfehlen den Tee auch bei morgendlicher Übelkeit in den ersten Schwangerschaftsmonaten. Morgens eine Tasse Tee zu trinken, soll diese unangenehme Begleiterscheinung deutlich mindern. Auch hier ist jedoch von einer Einnahme ohne vorherige Rücksprache dringend abzuraten, da die Wehen auslösende Wirkung in Studien weder bestätigt noch widerlegt werden konnte. Wird Ihnen eine Anwendung des Tees durch die Hebamme in dieser frühen Schwangerschaftsphase empfohlen, sollten Sie zur Sicherheit die Anweisungen genauestens beachten. Auch für die Zeit nach der Geburt werden dem Naturheilmittel positive Eigenschaften nachgesagt. So schwören Hebammen auf die Anwendung des Himbeerblättertees bei der Dammschnittprophylaxe und sprechen ihm eine anregende Wirkung auf den Darm zu. So werden Entgiftung und Entschlackung im Wochenbett gefördert und das Wohlbefinden gesteigert. Ebenso soll Himbeerblättertee sich auch in der Zeit nach der Geburt positiv auf die Psyche auswirken und eine Wochenbettdepression so erfolgreich vermieden werden können.
Allroundtalent für viele Einsatzmöglichkeiten
Nicht nur in der Schwangerschaft und in der Zeit nach der Geburt entfaltet der Himbeerblättertee seine positiven Eigenschaften – auch bei unerfülltem Kinderwunsch wird er von Hebammen häufig empfohlen. Auch wird ihm nachgesagt, dass er aufgrund seiner entspannenden Einwirkung auf Gebärmutter und Beckenbodenmuskulatur unangenehme Regelschmerzen deutlich vermindern kann und sich positiv auf die Regulierung des Zyklus auswirkt. Auch außerhalb der Frauenheilkunde findet der Tee Anwendung und wird beispielsweise bei Magen-Darm-, Herz-Kreislauf oder Atemwegsbeschwerden getrunken. Himbeerblättertee ist als Naturheilmittel ein Multitalent mit zahlreichen Facetten.
Bild 1: © cirquedesprit – Fotolia.com
Bild 2: © WavebreakMediaMicro – Fotolia.com
Bild 3: © NataliTerr – Pixabay.com