Zuerst ist es nur eine Ahnung. Ein Gedanke an neues Leben. Der positive Schwangerschaftstest gibt dann die Gewissheit, dass etwas in Ihnen wächst und dass sich jetzt alles verändern wird. Von diesem Moment an sind Sie Mutter und zwar für den Rest Ihres Lebens. Zum Anfang spüren Sie nur die Auswirkungen Ihres sich umstellenden Körpers. Ihr Baby können Sie nur auf dem Ultraschallbild sehen und manchmal mag es befremdlich erscheinen, dass da etwas in Ihnen lebt, was Sie gar nicht fühlen können. Doch es dauert nicht lange, da spüren Sie die Kindsbewegungen, den Nachwuchs, der Ihnen sehr deutlich mitteilt, dass er im Wachsen und Reifen ist und mit Ihnen „reden“ möchte.
Das erste Klopfen
Jeder weibliche Körper reagiert anders auf eine Schwangerschaft. Manchen Müttern ist beim ersten Kind im sechsten Monat noch nicht anzusehen, dass sie ungeborenes Leben in sich tragen. Bei Mehrfachschwangerschaften hingegen kann der Hosenumfang schon im zweiten Monat zu knapp sein. Als Erstgebärende müssen Sie sich ungefähr 19 Wochen ganz auf die Ultraschalluntersuchungen verlassen, um Ihrem Kind nahe zu sein, denn erst zu diesem Zeitpunkt lassen sich die ersten zarten Berührungen der inneren Bauchdecke erahnen, die von den Kindsbewegungen zeugen. Es gibt auch Ausnahmefälle, in denen Frauen von einer Schwangerschaft überrascht wurden und die die ganze Zeit keine dieser eindeutigen Signale in ihrem Körper wahrgenommen hatten. Dies ist allerdings die Ausnahme, denn die meisten Mütter spüren irgendwann im fünften Monat, dass sie wirklich zu zweit sind.

Kindsbewegungen machen sich meist ab dem 5. Monat bemerkbar
Zuerst fühlt es sich an wie eine Bewegung des Darmes. Ein Magenknurren, das zu tief in den Bauch gerutscht ist. Doch irgendwann wird Ihnen bewusst, dass sich nicht Ihre inneren Organe bemerkbar machen, sondern das Baby sanft gegen den Bauch stupste. Der Nachwuchs ist zu dieser Zeit um die 350g schwer und ca. 25cm lang. Noch kann er sich im Fruchtwasser nach Herzenslust bewegen und stößt beim Turnen immer öfter an die Bauchdecke, was Sie dann als Kindsbewegungen wahrnehmen. Manchmal ist es wie ein zartes Entlangstreichen an der Haut, dann wieder wie ein kleiner Stupser aus dem Nichts. Die Bewegungen sind nur schwach wahrnehmbar, weil das Gewicht, das gegen Ihre Bauchwand purzelt, noch nicht groß ist. In den nächsten Wochen wird sich das schnell ändern, weil Ihr Kind kontinuierlich an Gewicht zulegen wird. Dadurch wird die „Spielfläche“ in Mamas Bauch kleiner bis zu dem Tag, an dem das Baby die Gebärmutter komplett ausfüllt.
Je mehr Zeit Sie sich für Ihr Baby nehmen, desto häufiger und deutlicher werden Sie die Kindsbewegungen wahrnehmen. Wenn die Aufmerksamkeit vom Außen abgezogen und nach Innen gerichtet wird, können Sie mit Ihrem Kind kommunizieren, auch wenn Sie es noch nicht so deutlich spüren können. Aber Sie werden fühlen, was es gerade tut, denn die Natur hat für eine einzigartige Form der Kommunikation zwischen Mutter und Kind gesorgt. Diese nonverbale Verständigungsform ist es auch, die jede Mutter im späteren Leben wissen lässt, ob es ihrem Kind gut geht, auch wenn es weit von zu Hause entfernt ist. Nehmen Sie sich Zeit für sich und das Ungeborene. Wenn Sie Ihre Hand auf den Bauch legen, wird Ihr Kind diese äußere Berührung wahrnehmen. Babys im Mutterleib reagieren auf die mütterliche Stimme und ebenso auf ihre Gefühle. Auch eine äußere Berührung verändert etwas an der sie umgebenden Welt und wird wahrgenommen. Manchmal wird es so sein, dass Ihr Kind mit heftigeren Kindsbewegungen reagieren wird, wenn Sie still werden und nach Innen lauschen. Als ob es Sie begrüßen und Ihnen zeigen will, dass es ihm gut geht und was es schon alles kann. Es purzelt durch Ihren Bauch und lässt Sie auf diese Weise wissen, dass alles in Ordnung ist.
Kindsbewegungen – Signale für den Vater
Um die 24. Schwangerschaftswoche herum kann auch der werdende Vater Ihr spürbares Glück teilen. Das Baby hat weiter zugenommen und füllt den Bauch immer mehr aus, sodass die Kindsbewegungen die Bauchwand jetzt stärker ausbeulen und sichtbar werden. Manche Babys reagieren auf Berührungen durch Handauflegen, indem sie sich wilder bewegen. Andere Kinder verharren in Bewegungen, sobald jemand nach ihnen fühlen möchte. Sie werden langsam einen Rhythmus erkennen, in dem Ihr Baby Ruhe- und Bewegungsphasen hat. Meist wird der Nachwuchs dann munter, wenn Sie sich zur Ruhe legen, weil das Schaukeln Ihres Körpers plötzlich aufhört und das Kind nicht mehr wiegt. Wenn Sie mit Ihrem Partner aneinandergekuschelt im Bett liegen, kann es daher passieren, dass der werdende Vater mit den Turnübungen des Sprößlings Bekanntschaft machen kann. Das immer stärker werdende Treten und Ausbeulen des Bauches gibt auch dem Vater die Möglichkeit, eine Beziehung zu dem heranwachsenden Wesen aufzunehmen. Er ist auf die äußeren Signale angewiesen, die Ihr Baby durch Ihren Körper schickt, während Sie in zunehmendem Maße jede Bewegung des Kindes in Ihrem Körper registrieren können.
Das eigene Temperament

Wichtig ist, dass Sie täglich spüren, wie sich Ihr Kind bewegt
Manche Babys sind sehr agil, andere wiederum sind ruhigerer Natur und alles hat seine Berechtigung. Schon im Mutterleib bekommen Sie eine kleine Ahnung vom zukünftigen Temperament Ihres Kindes. Wichtig ist nur, dass Sie regelmäßige Kindsbewegungen wahrnehmen. Es wird Zeiten geben, in denen Sie sich wünschen werden, dass der Bewohner in Ihnen sich zu einem Mittagsschläfchen zurechtlegen würde. An anderen Tagen werden Sie intensiv nach Innen lauschen, weil alles ruhig scheint und kein Treten zu spüren ist. Nicht nur der Körper des Kindes entwickelt sich, auch all das Innere. Die Dinge, die man nicht messen, wiegen oder sehen kann. Ihr Kind wird von Ihren Gefühlen durchflossen, Ihre Gedanken bewirken körperliche Veränderungen, die auch das Baby berühren. Daher gibt es Zeiten, in denen das physische Wachstum im Vordergrund steht und ebenso Momente, in denen die Psyche des Kindes arbeitet und sich als Stillezeiten bemerkbar macht. Wichtig ist nur, dass Sie täglich spüren, wie Ihr Baby sich bewegt. Mit fortschreitender Schwangerschaft sorgt der Platzmangel dafür, dass die Kindsbewegungen sich nur noch auf Dehnungsübungen beschränken. Sollten Sie zu einem früheren Schwangerschaftsstadium an einem Tag keine Aktivität des Kindes spüren, sollten Sie am nächsten Tag einen Arzt aufsuchen, sofern sich keine wahrnehmbaren Bewegungen eingestellt haben, um per Ultraschall abklären zu lassen, wie es Ihrem Baby geht. In den meisten Fällen reicht aber ein inneres Ansprechen und Ihr Kind wird sich kurz bewegen, um Ihnen zu zeigen, dass alles gut ist und es nur eine ruhige Phase durchlebt.
Genießen Sie diese Zeit des werdenden Lebens. Sie ist einmalig und ein ganz besonderes Geschenk an Sie als Frau und Mutter. Es ist der Anfang der bewussten Beziehung zwischen Ihnen und einem Menschen, den Sie über Jahrzehnte hinweg begleiten werden. Teilen Sie Ihr Leben nicht nur körperlich mit ihm, sondern wenden Sie sich Ihrem Ungeborenen auch innerlich zu. Wenn Sie seine handfeste Kommunikation mit Liebe und Aufmerksamkeit beantworten, legen Sie hier den Grundstein für eine liebevolle Mutter-Kind-Beziehung, die ein Leben lang hält.
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