Babys nehmen ab einer bestimmten Zeit alles in den Mund. Es beginnt die orale Phase. Das Wort „oral“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Mund“. Viele Eltern leben in dieser Zeit in Sorge, denn sie fürchten eine Erkrankung, Erstickung oder gar Vergiftung. Angesichts des großen Erkundungsdrangs der Kinder mit dem Mund ist dies natürlich nicht völlig unberechtigt. Der folgende Beitrag gibt Ihnen nützliche Informationen und Tipps und worauf in dieser Phase geachtet werden sollte.
Was bedeutet orale Phase?
In dieser Phase kommt es zum Saugen, Nuckeln und Kauen. Die Gegenstände, die Ihr Baby zu fassen bekommt, steckt es sofort in den Mund. Dann werden sie genüsslich und ausgiebig mit den Lippen und der Zunge untersucht, was für die orale Phase sehr typisch ist. Doch warum ist das so? Die Babys erleben direkt nach der Geburt das Saugen an der Brust oder Flasche als ein Mittel zur Nahrungsaufnahme. Es dauert häufig nicht lange und sie merken auch, dass ebenso das Nuckeln am Daumen oder Schnuller beruhigend wirkt und ein schönes Gefühl erzeugt. Sobald die Babys dann mit den Händen Gegenstände greifen können, können sie es kaum erwarten, diese in den Mund zu stecken. Ganz gleich, ob Kuscheltier, Spielzeug, Stift oder Brezel, nichts ist davor mehr sicher, dass daran genuckelt und gesaugt wird. Die Kinder machen ihre ersten Erfahrungen über ihren Mund und die Haut. Dadurch wird in erster Linie das Bedürfnis nach Nähe, Geborgenheit, Hunger und Durst gestillt.
Wann beginnt die orale Phase und wie lange dauert sie?

Im Durchschnitt beginnt die Orale Phase mit 5 Monaten
Die Anzeichen der oralen Phase zeigen sich im ersten Lebensjahr des Babys. Die zeitliche Entwicklung der Kinder ist jedoch individuell sehr verschieden, sodass manche Babys schon früher und andere erst zu einem späteren Zeitpunkt in diese Phase kommen. Im Durchschnitt beginnt sie mit circa fünf Monaten. Ungefähr bis zum achten Lebensmonat dauert es, dass alles mit dem Mund erkundet wird. Wenn sie ein Jahr alt sind, ist die orale Phase meist abgeschlossen. Das Kind kann, indem es zum Ertasten und Lutschen alles in den Mund nimmt, verschiedene Informationen sammeln. Der Gegenstand kann sich zum Beispiel weich oder hart, warm oder kühl anfühlen. Der Mund ist für die Babys das größte Sinnesorgan. Daher wird alles, was interessant erscheint, nun mit dem Mund erkundet und kennen gelernt. Wenn etwas ausgiebig mit dem Mund erkundet wurde, ist das Baby sogar in der Lage, es später mit den Augen wieder zu erkennen.
Worauf sollte in der oralen Phase im Haushalt geachtet werden?

Putzmittel unbedingt gut verstauen!
Während der oralen Phase ist das Empfinden gegenüber Kälte und Wärme bei den Kindern noch nicht so stark ausgeprägt, da sich die Nervenenden zu dieser Zeit noch nicht komplett entwickelt haben. Bis diese Erfahrungen vom Gehirn umgesetzt werden können, dauert es eine gewisse Zeit. Daher ist es sehr wichtig, dass Sie gefährliche Dinge schnellstmöglich aus dem Weg räumen, beispielsweise scharfe, spitze oder giftige Gegenstände. Diese sollten außerhalb der Reichweite des Kindes aufbewahrt werden, damit der Entdeckungsdrang des Kindes nicht zu sehr eingeschränkt wird. Folgende Gegenstände und Dinge sind für Babys in der oralen Phase gefährlich:
- Giftige Pflanzen wie der Zimmerefeu oder Weihnachtsstern
- Kleinteile, beispielsweise sehr kleine Kugeln
- Putzmittel und Blumendünger: Diese Produkte enthalten giftige Inhaltsstoffe, die sehr gesundheitsschädlich und sogar tödlich sein können. Sollte das Baby dennoch einmal daraus trinken, müssen Sie unbedingt sofort den Notarzt kontaktieren.
- Zigaretten: Wenn Ihr Kind nur kurz mal eine Zigarette in seinen Mund nimmt, ist dies nicht weiter schlimm. Lange darauf herumzukauen oder wenn die Zigarette bereits aufgeweicht ist, führt jedoch dazu, dass das Kind die Schadstoffe möglicherweise über die Mundschleimhaut direkt aufnimmt. Wenn es die Zigarette sogar isst, besteht Lebensgefahr. In diesem Fall sollten Sie beim Kind sofort ein Erbrechen auslösen, damit das Nikotin nicht vom Darm des Babys aufgenommen wird.
- Medikamente sind sehr gefährlich und sollten stets außer Reichweite in einem verschlossenen Medikamentenschrank aufbewahrt werden.
- Spitze Gegenstände wie Nagelscheren, Nadeln oder spitze Stifte gehören ebenso nicht in die Hände des Kindes.
- Tiere: Mundkontakt mit dem Tier ist nach Möglichkeit zu vermeiden, um das Kind vor Wurmeiern, Salmonellen etc. zu schützen. Das Verzehren von Hunde- und Katzenfutter ist für das Kind nicht gefährlich. Eine Salmonellenvergiftung kann allerdings entstehen, wenn Ihr Kind direkt aus dem unsauberen und somit verkeimten Fressnapf des Tieres isst. Sollte das Kind zum Beispiel Hundekot geschluckt haben, da in der oralen Phase auch Fäkalien nicht sicher sind, ist ein Befall mit Würmern das Schlimmste, was dem Kind passieren kann. In diesem Fall empfiehlt es sich, mit dem Arzt zu besprechen, ob er eine Wurmtherapie für erforderlich hält.
Nützliche Tipps, um Risiken zu vermeiden
Da die orale Phase leider vor nichts Halt macht und sich das Kind für alles interessiert, was es in die Hände bekommt, sollte es in der Zeit, in der mögliche Gefahrenquellen herumstehen, beispielsweise Putzmittel, in einem Laufstall untergebracht werden. Hier ist das Baby in dieser Zeit sicher. Der Entdeckerdrang der Kinder ist in dieser Phase viel größer, als sich viele Eltern vorstellen können. Daher sollte kein Risiko eingegangen werden.
Auf Hygiene in der oralen Phase achten

Der Kontakt mit Schmutz ist trotzdem wichtig!
In dieser Phase spielt Hygiene eine wichtige Rolle. Die Spielzeuge des Kindes sollten regelmäßig gereinigt und Kuscheltiere einmal monatlich in der Maschine gewaschen werden. Der Fußboden, auf dem das Baby krabbelt, sowie die Kleidung des Kindes sollten ebenso sauber sein. Übertriebene Hygiene jedoch, die bis zum sterilen Lebensumfeld reicht, ist schädlich.
Das Immunsystem des Kindes wird schließlich durch einen Kontakt mit Schmutz oder Krankheitserregern gestärkt. Kommt es hingegen damit nie in Berührung, können sich Allergien und Unverträglichkeiten ausbilden. Daher sollten die Hygiene und Sauberkeit nicht übertrieben werden, denn ein wenig Schmutz schadet Ihrem Kind nicht. Wichtig ist nur, dass sich keine giftigen und gefährlichen Stoffe in der Reichweite des Kindes befinden.
Fazit
Dies waren die nützlichen Informationen rund um die orale Phase. Die Kinder stecken sich in dieser Zeit alles in den Mund. Dass manche Eltern besorgt sind, ist völlig normal und auch gut und richtig. Wenn Sie jedoch die größten Gefahren für das Kind verbannen und die Tipps berücksichtigen, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Woran Sie ebenso denken sollten: Nicht immer ist die orale Phase der Grund dafür, dass Ihr Baby plötzlich alles in seinen Mund steckt. Manchmal ist es auch gerade mit dem Zahnen beschäftigt, denn dann kaut es ebenfalls auf allen Dingen herum. Dies wirkt sich bei vielen Kindern wohltuend auf das Zahnfleisch aus. In diesem Fall hilft Ihrem Kind ein gekühlter Beißring.
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