Präeklampsie, oftmals auch als Spätgestose, EPH-Gestose oder Schwangerschaftsintoxikation bezeichnet, ist eine Krankheit, die ausschließlich Frauen betrifft und während der Schwangerschaft auftritt. Einige seltene Fälle sind außerdem bekannt, wo die Krankheit erst nach der Entbindung in Erscheinung tritt. Dieser Zeitraum kann sich bis zu 14 Tage nach der Entbindung strecken. Die Krankheit kommt mit einigen eindeutigen Symptomen und besitzt einen nur teilweise gesteuerten Behandlungsverlauf.
Was genau ist Präeklampsie?
Die Erkrankung ( ICD10-Code O14) steht in direktem Zusammenhang mit Bluthochdruck und sollte von behandelnden Ärzten so schnell wie möglich erkannt werden, um mögliche Therapiemaßnahmen in die Wege zu leiten. Während der Erkrankung können, in Theorie wie auch Praxis, alle Organe der Mutter betroffen sein. Die Nieren verzeichnen in aller Regel eine Verminderung der Filtrationsleistung (sog. Glomerulären Filtrationsrate) um bis zu 50 Prozent des Ausgangswertes. Dieser Umstand kann sich unter anderem so äußern, dass die Nieren weniger als 500ml Urin täglich produzieren (Oligurie). Auch die Leber kann unter Umständen durch Störungen der Gerinnung betroffen sein. Tritt die Erscheinung, wie üblich, noch während der Schwangerschaft auf, kann sie unbehandelt schwerwiegende Folgen für Mutter und Kind besitzen.
Komplikationen, die aus der Präeklampsie resultieren können, sind unter anderem schwerwiegende Krampfanfälle und sogar vorzeitige Lösungen der Plazenta. In besonders schwerwiegenden Fällen, kann es auch zum Tod des ungeborenen Kindes kommen. Tritt die Präeklampsie, wie in seltenen Fällen, nach der Entbindung auf, können dennoch Merkmale der Präeklampsie beim Kind in Erscheinung treten. Besonders häufig sind Wachstumsstörungen, die sich auf unterschiedliche Art und Weise zeigen können. Krankheitsbilder, Komplikationen und Co lassen sich am besten angehen, indem die Krankheit frühzeitig erkannt und angegangen wird. Geschieht das nicht, können sich Krankheitsbild und Auswirkungen weiter verschlechtern. Eine Präeklampsie besitzt demnach einen nahezu fließenden Übergang zur Eklampsie mit schwerwiegenden Krampfanfällen. Kommt es dazu, verschlechtert sich der Zustand von Kind und Mutter gleichermaßen.
Symptome der Krankheit

Starker Bluthochdruck kann ein Hinweis auf eine Präeklampsie sein.
Die Krankheit schlägt sich auf verschiedene Weise im Körper der Betroffenen nieder. Das am häufigsten auftretende Symptom ist ein starker Bluthochdruck, welcher auch über längere Zeit anhalten kann. Ebenfalls häufig sind höhere Ausschüttungen von Protein im Urin. Beide Symptome treten bei der Krankheit zwingend auf und werden daher auch innerhalb der Diagnostik genutzt. Neben diesen zwei bestimmenden Symptomen, zeigt sich die Krankheit aber auch noch auf andere Art und Weise. So klagen Betroffene immer wieder über schweren Schwindel, ein allgemeines Gefühl der Benommenheit oder Kopfschmerzen. Allgemein können Symptome auftreten, die den Gleichgewichtsapparat betreffen. Auch Augenflimmern, verbunden mit dem zu hohen Kreislauf, und eine allgemeine Übelkeit sind nicht selten. Teilweise kann diese Übelkeit in gelegentlichem oder mehrfachem Erbrechen resultieren. Gesteigerte Reflexe aufgrund des hohen Blutdruckes sind ebenfalls ein häufiges Symptom und können von Ärzten diagnostiziert werden.
Ein weiteres, nicht spürbares Symptom, sind die gesteigerten Leberwerte, welche aber nur in rund 20 Prozent aller Erkrankungen auftreten. Diese können im Labor gemessen und zur Diagnose genutzt werden. Besteht noch keine eindeutige Diagnose zu diesem Zeitpunkt, werden erhöhte Leberwerte ergänzend angewandt. Anhand der Symptomatik und des gesteigerten Proteins im Urin ist eine Diagnostik der Krankheit normalerweise aber ohne große Komplikationen möglich.
Auftreten der Krankheit
Die Präeklampsie tritt Statistiken nach in ungefähr 5 bis 7 Prozent aller Schwangerschaften auf, wobei deren Ausmaß von Fall zu Fall unterschiedlich stark auftreten kann. In der Diagnostik verhält es sich statistisch ein wenig anders. In rund 7 von 10 Fällen liegt tatsächlich eine Erkrankung vor und kann diagnostiziert werden, in den übrigen 3 von 10 Fällen handelt es sich meist um einen einfachen Bluthochdruck, der bis dato nicht diagnostiziert wurde und sich durch die Schwangerschaft verschärfte. Statistiken belegen außerdem, dass die Krankheit häufiger bei Erstgebärenden und allgemein bei Frauen über dem Alter von 35 Jahren auftritt.
Typische Risikofaktoren der Krankheit sind unter anderem Präeklampsien in einer vorangegangen Schwangerschaft oder nach der Entbindung, Schwangerschaften mit Zwillingen, ein allgemein stark angehobenes Übergewicht (Fettleibigkeit), Diabetes oder ein allgemein zu hoher Blutdruck. Auch Autoimmunerkrankungen begünstigen das Ausbrechen der Krankheit immens. Das größte Risiko resultiert aus einer Autoimmunerkrankung mit dem Antiphospholipid-Syndrom, kurz: APS, welches die Chance des Ausbrechens der Präeklampsie um bis zu 900 Prozent steigert. Es ist empfehlenswert, dass Frauen sich im Vorfeld oder am Anfang der Schwangerschaft mit der Krankheit befassen, unabhängig davon, ob tatsächlich einer der Risikofaktoren existiert. So lassen sich Symptome und erste Anzeichen frühzeitig erkennen und behandeln.
Ursachenforschung der Präeklampsie längst nicht eindeutig
Die genauen Gründe, warum es zu der Krankheit kommen kann beziehungsweise diese ausbricht, sind nach wie vor nicht eindeutig geklärt. Mediziner diskutieren zum aktuellen Zeitpunkt verschiedene Gründe, darunter beispielsweise eine gestörte Implantation von Trophoblasten, welche wiederum zu einer gestörten Entwicklung von arteriellen Gefäßen innerhalb der Plazenta führt. Auch ein akutes Störverhalten vom Prostaglandainstoffwechsel ist durchaus möglich und wird unter Medizinern diskutiert. Eine renommierte Studie aus den Händen der Universität von Pittsburgh kam außerdem zu der Erkenntnis, dass ein Mangel an Vitamin D das Auftreten der Krankheit begünstigt. Blutdruck-regulierende Substanzen sollen aktuellen Studien nach ebenfalls eine Schlüsselrolle spielen. Für die Krankheit wird also nach wie vor Ursachenforschung betrieben. Eine feste, allgemeingültige und bewiesene Ursache existiert jedoch noch nicht.
Dadurch wird es umso wichtiger, dass Frauen die eigenen Risikofaktoren minimieren, den Tagesbedarf an Vitamin D zu 100 Prozent decken und außerdem frühzeitig Symptome erkennen, um diese durch Mediziner behandeln zu lassen. Ein hundertprozentiges Ausschließen der Krankheit ist zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht möglich. Die Krankheit ist jedoch therapierbar.
Therapie und Behandlung der Präeklampsie
Therapiemöglichkeiten existieren, gestalten sich mitunter aber schwierig, da keine eindeutig bewiesene Ursache existiert. Therapiemaßnahmen werden in aller Regel erst dann ergriffen, wenn der Schweregrad der Krankheit steigt. Behandlungen, die zu früh ergriffen werden, können unter anderem den Fötus angreifen oder zu einer Verschlechterung des Zustandes führen. Zum Schutz der Schwangeren wird der Blutdruck daher normalerweise erst medikamentös reduziert, wenn die Werte kontinuierlich über der Richtlinie von 170/110 mmHg liegen. Mediziner achten dann jedoch darauf, dass der Blutdruck nicht zu stark reduziert wird, um die Versorgung des Kindes nicht zu hindern. Während der Therapie ist außerdem wichtig, auf die Ausschüttung von Protein im Urin zu reagieren. Dieser Verlust muss ausgeglichen werden, indem Schwangere proteinhaltige Nahrung zu sich nehmen – in erster Linie ausreichende Mengen von Eiweiß.
Aufgrund des progressiven und nur schwierig vorherzusehenden Krankheitsverlaufes, wird auf aktuelle Symptome und den Schweregrad zeitnah reagiert. Außerdem werden immer wieder Untersuchungen des Fötus durchgeführt, um die Gesundheit des Kindes nicht zu gefährden. Eine allgemein medizinische Lösung existiert jedoch nicht. Es wird daher versucht, Symptome möglichst zu lindern, ohne das Wohl von Mutter und Kind durch starke Medikamente zu gefährden. Nimmt die Krankheit einen besonders schweren Verlauf, müssen unter Umständen intensive Behandlungen erfolgen, die auch in einem Notkaiserschnitt resultieren können. Eine vorzeitige Beendigung der Schwangerschaft ist in Extremsituationen also nicht auszuschließen, da ein extremer Krankheitsverlauf auch für die Mutter lebensbedrohlich werden kann. Ärzte reagieren deshalb bei Präeklampsie mit dauerhaften und regelmäßigen Tests und Kontrollen.
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