Eine Stillmahlzeit zieht sich manchmal ziemlich in die Länge. Daher ist es wichtig, Stillpositionen zu finden, die für Sie und das Baby bequem sind und die es ermöglichen, dabei zu entspannen. Eine bequeme Lage und eine richtige Positionierung des Kindes tragen ganz erheblich dazu bei, wie erfolgreich das Stillen verläuft. Ganz gleich, ob im Sitzen oder Liegen, das Ausprobieren ist grundsätzlich wichtig, um die optimale Stillhaltung zu finden. Der folgende Ratgeber erläutert Ihnen die Stillpositionen Wiegehaltung, Kreuzhaltung, Rückenhaltung sowie Seitenlage. Für eine gleichmäßige Leerung der Brust und die Entlastung der Brustwarzen sollten Sie die Stillpositionen während eines Tages immer wieder einmal wechseln.
Nützliche Tipps für ein gutes Stillen und Stillpositionen
Ein korrektes Anlegen ist sehr wichtig. Sie sollten sich entspannt zurücklehnen oder -legen. Die Brust können Sie mit Ihrer freien Hand unterstützen. Oberhalb der Brustwarze legen Sie den Daumen ab und die Finger sind unter der Brustwarze circa 3 Zentimeter von der Brustwarze entfernt. Das Baby halten Sie am besten so, dass sein gesamter Körper Ihnen zugewandt ist. Zudem sollte es an Ihrem Körper anliegen und den Kopf nicht erst drehen müssen, um Ihre Brust erfassen zu können. Dies erschwert das Schlucken enorm. Der Mund des Babys ist auf der Höhe der Brustwarze. Nun stimulieren Sie die Lippen des Kindes mit der Brustwarze, was den Suchreflex auslöst und dazu führt, dass das Baby den Mund in der Regel weit öffnet und die Brustwarze suchen und erfassen wird. Falls Ihnen das Saugen Schmerzen bereitet, können Sie den Saugschluss im Mundwinkel des Babys mit Ihrem Finger lösen und nochmals beginnen. Es ist völlig normal, dass dieser Vorgang in der Lernphase mehrmals wiederholt werden muss.
1. Wiegehaltung

Bei der Wiegehaltung wird das Baby relativ waagrecht gestillt
Die Wiegehaltung gehört zu den klassischen Stillpositionen. Sie sitzen dabei bequem auf einem Stuhl, der über Armlehnen verfügt, oder auf einem Bett, auf dem sich viele Kissen befinden. Den Kopf des Babys halten Sie in der Armbeuge. Beim Stillen müssen Sie sich nicht nach vorn zu Ihrem Baby lehnen. Es ist wichtig, dass Sie dabei Ihre Unterarme auf den Armlehnen oder Kissen abstützen können, da sonst die Arme und der Nacken aufgrund des Gewichts des Babys schnell schmerzen. Wenn die Hüfte des Kindes auf Höhe Ihres Magens liegt, sollte es Ihre Brustwarze problemlos mit dem Mund erreichen. Der untere Arm des Kindes liegt am besten unter dem Arm, mit dem es gehalten wird. Im Idealfall liegt das Baby waagerecht oder nur sehr leicht im schrägen Winkel. Mit kleinen Veränderungen nach vorn, hinten, oben oder unten kann die perfekte Stillposition für Sie und Ihr Kind erzielt werden. Zudem sollten Ihre Füße erhöht liegen, beispielsweise auf einem Stuhl oder Couchtisch.
Vorteile und Nachteile der Wiegehaltung
Die Wiegehaltung ist von allen Stillpositionen die Beste, um das Baby ungestört zu stillen. Dies ist auch unterwegs möglich. Sie benötigen lediglich einen bequemen Stuhl, der Ihren Rücken stützt. Um möglichst nicht eingeschränkt zu sein, gibt es spezielle Still-Oberteile, um auch unterwegs unauffällig das Kind zu stillen und fast keine Haut zu zeigen. Zusätzlich können Sie ein Tuch über die Brust legen, um vor Blicken geschützt zu sein. Die Nachteile sind eher nach einem Kaiserschnitt zu finden, denn bei einer frischen Kaiserschnittnarbe ist die Wiegehaltung oftmals unangenehm, da das Kind auf die Narbe drückt. Zudem haben Frühchen meist noch nicht genügend Kraft in der Nackenmuskulatur, sodass sie in der Wiegehaltung Ihre Brust nicht richtig erfassen können.
2. Kreuzhaltung

Der Kreuzgriff eignet sich besonders für kleine Babys
Der Kreuzgriff, der auch als Kreuz-Wiegegriff bezeichnet wird, ist eine der weiteren Stillpositionen. Von der klassischen Wiegehaltung unterscheidet er sich dahingehend, dass Sie den Kopf des Babys nicht mit Ihrer Armbeuge stützen, sondern mit der Hand. Zudem läuft im Vergleich zur Wiegehaltung alles anders herum. Wenn Sie mit der rechten Brust stillen, halten Sie Ihr Kind mit dem linken Arm. Gesicht, Brust und Bauch zeigen ebenso in Ihre Richtung, aber hierbei greifen Sie mit Ihren Fingern um den Hinterkopf des Babys. Das Baby kann dadurch mit dem Mund gezielter zur Brustwarze geführt werden, als es bei anderen Stillpositionen der Fall ist. Der Kreuzgriff eignet sich vor allem für kleine Babys, bei denen sich das Anlegen an die Brust schwierig gestaltet.
Vorteile und Nachteile des Kreuzgriffes
Der Kreuzgriff ist vor allem für kleine Säuglinge, Frühchen oder Babys, die beim Anlegen oder Finden der Brust Schwierigkeiten haben. Dem Kind fällt es in dieser Stillposition leichter, die Brustwarze optimal zu erfassen. Zu den Nachteilen gehört, dass, genau wie bei der Wiegehaltung, das Baby vor Ihrem Bauch liegt und der Kreuzgriff somit bei einer frischen Kaiserschnittnarbe oftmals noch unangenehm ist.
3. Rückenhaltung

Das Baby wird am Rücken gehalten
Dies ist eine der Stillpositionen, bei denen Sie bequem und gut zurückgelehnt sitzen oder liegen. Dabei sind Ihr Rücken oder Ihr Kopf und die Arme gut gestützt. Das Baby halten Sie unter dem Arm und der Bauch ist an Ihrer Seite, sodass das Kind mit der gesamten vorderen Seite an Ihrem Körper gut anliegt. Der Rücken des Kindes wird von Ihrem Unterarm gehalten, die Schultern und der Kopf von Ihrer Hand. Die Beine des Babys zeigen Richtung Rückenlehne. Ihr Arm ist mit einem Kissen gut gelagert.
Vorteile der Rückenhaltung
Diese Stillposition ist in den ersten Lebenswochen sehr günstig, denn die Neugeborenenreflexe des Babys unterstützen dank des großflächigen Kontakts mit Ihrem Körper das Erfassen der Brust. Die Rückenhaltung eignet sich besonders gut, wenn das Kind beim Ansaugen der Brust Probleme hat, denn es kann besser gelenkt werden. Auch bei Frühchen oder kleinen Babys ist der Rückengriff optimal.
4. Seitenlage

Die Seitenlage ist auch sehr bequem für die Mutter
Vor allem nachts sind Stillpositionen gut geeignet, die im Liegen durchgeführt werden können. Dies ist bei der Seitenlage möglich. Bei dieser Position benötigen Sie ebenso ein Kissen zum Stützen. Dadurch finden Sie auch eine bequeme Haltung, ohne dass Sie sich nach vorn lehnen müssen. Sie legen sich auf die Seite und haben unter Ihrem Kopf ein Kissen. Ihr Baby liegt auch auf der Seite und ist Ihnen zugewandt. Der Mund befindet sich in Höhe der Brustwarze. Hinter dem Baby befindet sich im Idealfall auch noch ein stützendes Kissen.
Vorteile der Seitenlage
Das Stillen im Liegen ist vor allem nachts sehr vorteilhaft. Viele Mütter bevorzugen es, ihr Kind im Halbschlaf an ihre Brust zu ziehen und während des Trinkens einfach weiter dösen zu können. Dies macht ein häufiges nächtliches Anlegen erträglicher. Bei Müttern, die einen Kaiserschnitt hatten, sind die Stillpositionen, bei denen das Baby vor dem Bauch gehalten wird, nicht ideal, da die Narbe noch frisch ist und belastet wird. In diesen Fällen eignet sich die Seitenlage optimal. Bei einem Kaiserschnitt ist es in der Anfangszeit ohnehin gut, erst einmal eine liegende Position einzunehmen. Auch für Mütter, die unter Rückenschmerzen leiden, ist das Stillen im Liegen entspannend.
Fazit
Dies waren die verschiedenen möglichen Stillpositionen. Welche für Sie und Ihr Baby am besten ist, kann in der Praxis schnell herausgefunden werden. Es ist allerdings empfehlenswert, nicht immer nur eine Position zu nutzen, sondern zu variieren, damit die Brustwarzen nicht wund und der Rücken, die Muskeln und Gelenke geschont werden.
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