Sollen wir unser Kind taufen lassen? Diese Frage stellt sich vielen Eltern nach der Geburt ihres Kindes. Ein Kind nicht gleich nach der Geburt taufen zu lassen, wäre in früheren Zeiten undenkbar gewesen. Heutzutage wird das nicht mehr so eng gesehen und das Kind entscheidet, wenn es größer ist häufig selbst darüber, ob es getauft werden möchte.
Die Bedeutung der Taufe – Ursprung und heutiges Verständnis
Das Taufritual leitet sich aus dem sog. „Taufauftrag“ von Jesus Christus her. Er selbst ließ sich auch von seinem „Vorläufer“ Johannes dem Täufer taufen. Die von Johannes vollzogene Taufe hatte jedoch einen anderen Hintergrund. Sie war das Symbol für eine innere Umkehr (den Tod des Bisherigen) und das äußere Zeichen für eine geistliche Wiedergeburt und wurde bei Erwachsenen durch das Untertauchen im Wasser vollzogen. Die Symbolik der christlichen Taufe ist umfassender: Die Taufe befreit das Kind von der Sünde und es wird Gott übergeben. Die Eltern und Paten versprechen, das Kind im christlichen Sinne und nach den Glaubensregeln der jeweiligen Konfession zu erziehen.
Bis ins 6 Jahrhundert n. Chr. wurden bei der Taufe auch Kinder komplett ins Wasser getaucht. Erst danach beschränkte man den Taufvorgang auf das Beträufeln des Kopfes. 3 x wird der Kopf des Säuglings mit Wasser übergossen: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ und der Täufling erhält vor Gott seinen Namen. Das ist – konfessionsübergreifend – die christliche Taufformel. Das Sakrament der Taufe beinhaltet den Tod der Sünde und die Auferstehung in ein christliches Leben. Für die Hebräer stand der Atem für das Leben. Ein Mensch kann unter Wasser nicht atmen, stirbt also mit dem Untertauchen symbolisch. Mit dem Auftauchen fließt der Atem wieder: Der Mensch ist auferstanden.

Bei der Taufe wird der Säugling dreimal mit Wasser übergossen, während ein Geistilicher folgenden Text spricht: „Ich taufe dich im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes“.
Gläubige Menschen empfinden die Geburt eines Kindes als Geschenk Gottes. Aus dieser Dankbarkeit heraus übergeben sie durch das Ritual der Taufe ihr Kind Gott, weil es von ihm geschützt und behütet aufwachsen soll. Ein Kind auf der Welt willkommen zu heißen, ist ein bewegendes Erlebnis und alle Eltern wünschen Ihrem Kind das Allerbeste. Bei der Taufe wird das Kind auf seinen Namen getauft, gesegnet und in die Gemeinschaft der jeweiligen christlichen Konfession aufgenommen. Die Eltern und Paten verpflichten sich bei der Taufe, das Kind im christlichen Sinne zu erziehen und selbst ein gutes Vorbild zu geben. Die Taufrituale der verschiedenen christlichen Glaubensrichtungen sind sich recht ähnlich. Das Sakrament der Taufe ist ein bewegendes Ritual, für das sich viele Eltern entscheiden, auch wenn sie keine regelmäßigen Kirchgänger sind: Ein schönes, feierliches Ereignis zu dem Familie und Freunde zusammenkommen und den neuen Erdenbürger mit einem Fest begrüßen.
Die Nottaufe
In früheren Zeiten war die Kindersterblichkeit um vieles höher als jetzt. Es kam häufiger vor, dass Kinder kurz nach der Geburt starben und nach dem damaligen Verständnis der Menschen konnte ein Kind ohne Taufe nicht „in den Himmel“ kommen. Dieser tiefen Angst entsprang die sog. Nottaufe, die jeder christliche Mensch – wenn Lebensgefahr besteht auch heute noch – vornehmen kann. Für eine Nottaufe braucht es keinen Pfarrer oder Diakon.
Taufe zu einem späteren Zeitpunkt
Für die Taufe gilt keine Altersbegrenzung. In den meisten Fällen erfolgt die Kindstaufe im Alter zwischen drei und acht Monaten. Allerdings gibt es einen gewissen Trend, dem Kind die Entscheidung über die Konfessionszugehörigkeit und die Taufe zu überlassen, wenn es so alt ist, dass es versteht, worum es geht. Die Taufe wird übrigens von allen christlichen Konfessionen anerkannt.
Konvertieren Sie zu einer anderen christlichen Konfession, werden Sie nicht noch einmal getauft. Möchten Sie Pate für ein Kind werden und sind nicht getauft, müssten Sie sich zuvor taufen lassen. Diese Voraussetzung gilt in allen christlichen Konfessionen für die Übernahme einer Patenschaft.
Die katholische Taufe
Sie müssen nicht kirchlich getraut worden sein, um Ihr Kind katholisch taufen zu lassen. Aber vielleicht möchten Sie sich bei der Taufe Ihres Kindes in der Kirche noch einmal das „Ja-Wort“ geben? Diese Zeremonie kann sehr feierlich sein und wird vielerorts als „Traufe“ bezeichnet. Auch, wenn Sie unterschiedliche Konfessionen haben und ökumenisch geheiratet haben, hat Ihr Kind das Recht auf die Taufe. Sie darf dem Kind, selbst, wenn die Eltern aus der Kirche ausgetreten sind, nicht verweigert werden. Um Ihr Kind taufen zu lassen, müssen Sie das Sorgerecht haben. Wenn Sie getrennt leben, gemeinsam das Sorgerecht ausüben und ein Elternteil ist nicht einverstanden, ist eine Taufe nicht möglich.
Sie können zwei Taufpaten (Mindestalter 16 Jahre) benennen: Mindestens ein Pate muss getaufter Katholik sein und darf nicht aus der Kirche ausgetreten sein. Nach den katholischem Glaubensregeln gilt die Patenschaft für das Kind lebenslang. Kosten entstehen Ihnen für die Taufe nicht. Nur die Kosten für besonderen Blumenschmuck sind ggf. von Ihnen zu übernehmen.
Das Taufkleid
Manche Familien haben ein liebevoll gearbeitetes Taufkleid, das von Generation zu Generation weitervererbt wird. Sollte es Ihrem Kind nicht passen, ist das kein Problem. Es reicht aus, wenn das Taufkleid bei der Zeremonie über das Kind gelegt wird. Sollten Sie kein Taufkleid haben, sprechen Sie mit dem Pfarrer. Meist stellt die Pfarrei dann einen weißen Umhang zur Verfügung. Neben dem Pfarrer dürfen in manchen Pfarreien auch Diakone taufen.
Die Taufe in der evangelischen Kirche
Auch in der evangelischen Kirche begründet die Taufe eine Kirchenzugehörigkeit. Beide Paten müssen getaufte Christen sein. Sind die Paten, die Sie für Ihr Kind ausgesucht haben, evangelisch, müssen sie konfirmiert sein und mindestens das 14. Lebensjahr vollendet haben. Formal endet die Patenschaft in der evangelischen Kirche übrigens bereits nach der Konfirmation. In den meisten Gemeinden können Sie bestimmen, für welche Zwecke die Kollekte des Taufgottesdienstes verwendet wird. Ob Sie fotografieren oder filmen dürfen, sollten Sie mit Ihrem Pfarrer/In besprechen.
Wichtige Unterlagen für die Taufe
Vor der Zeremonie findet im zuständigen Pfarramt ein Taufgespräch statt, bei dem folgende Unterlagen vorzulegen sind:
- Die Geburtsurkunde Ihres Kindes
- Ihre gültigen Personalausweise
- Das Familienstammbuch
- Für die Paten eine Patenbescheinigung des Pfarramtes, dem die Paten angehören
Sie sind nicht religiös und gehören auch keiner Kirche an? Auch die Namensgebung ist eine Feier wert! Schließlich begleitet der Name, den Sie ausgesucht haben, Ihr Kind sein ganzes Leben lang.
Bild 1: © mylu – Fotolia.com
Bild 2: © Felix Mizioznikov – Fotolia.com