Es ist nicht ungewöhnlich , dass sich in die große Vorfreude auf ein Baby bei vielen Müttern auch ein wenig Sorge mischt. Gerade dann, wenn das erste Baby unterwegs ist, sind werdende Mütter etwas ängstlich. Wie sich eine Geburt anfühlt, weiß ‚frau‘ nun einmal erst dann, wenn sie bereits Mutter ist. Doch bereits einige Wochen vor der Geburt bereitet sich der Körper auf diesen entscheidenden Moment vor und es treten leichte Wehen auf. Fast jede Schwangere spürt in den spannenden neun Monaten vor der Geburt leichte Schmerzen oder ein Ziehen im Bauch- oder Rückenbereich. Doch wie lassen sich echte Wehen von kleinen Unpässlichkeiten unterscheiden? Und wann wird es Zeit, in die Klinik zu fahren? Das sind wichtige Fragen, auf die hier etwas näher eingegangen werden soll.
Geburt und Schmerz
Dass eine Geburt mit Schmerzen verbunden ist, weiß jedes Schulkind, das im Biologieunterricht aufmerksam war. Doch ohne diesen (relativ rasch vergessenen) Schmerz ist das größte Glück einer Familie nun einmal nicht zu haben. Um die Angst vor den Schmerzen einzudämmen, ist es hilfreich, sich etwas näher mit den Wehen zu beschäftigen.
Wehe ist nicht gleich Wehe
Das ist eine der ersten Botschaften, die sie in den Vorbereitungskursen erreicht. Als Wehe wird eine Muskelkontraktion der Gebärmutter bezeichnet. Willentlich lassen sich diese Kontraktionen nicht auslösen. In der Regel wird zwischen sechs unterschiedlichen Wehenformen unterschieden, die ganz unterschiedliche Funktionen im Verlauf der Schwangerschaft erfüllen.
Die Übungswehen
Auch eine Geburt will erlernt sein. Schon relativ frühzeitig bereitet sich der Körper der Schwangeren darum auf das bevorstehende Ereignis durch sogenannte Übungswehen vor. Die Schwangere spürt ein leichtes Ziehen im seitlichen Bauchbereich und die Bauchdecke wird kurzzeitig hart. In der Regel treten die ersten Übungswehen ab der 30. Schwangerschaftswoche auf. Erfahrene Mütter spüren diese Anzeichen oft schon etwas früher als Erstgebärende. Nun wissen Sie, dass die lange Zeit des Wartens allmählich zu Ende geht. Ein Grund zur Beunruhigung besteht nur, wenn Sie sehr starke Schmerzen haben und die einzelnen Wehen deutlich länger als eine Minute andauern. In diesem Fall, sollten Sie Ihre Hebamme oder Ihren Arzt konsultieren, um Komplikationen frühzeitig auszuschließen.
Allmählicher Übergang zu den Vorwehen
Etwa ab der 35. bis 36. Schwangerschaftswoche gehen die Übungswehen in die Vorwehen über. Sie sind auch unter der anschaulichen Bezeichnung Senkwehen bekannt. In dieser Phase der Geburtsvorbereitung nimmt Ihr Baby allmählich die richtige Position ein, um das Licht der Welt zu erblicken. Sie spüren diesen Vorgang als mehr oder weniger heftigen ziehenden Schmerz im Rückenbereich. Die Intensität und die Häufigkeit der Senkwehen kann sich von Frau zu Frau sehr stark unterscheiden. Gerade beim ersten Kind kann dieser Schmerz recht heftig sein. Doch diese Phase hat auch einen sehr positiven Aspekt für Sie: Das Kind wird durch die Vorwehen bereits etwas tiefer in Ihr Becken gedrückt. Dadurch werden Ihre Lunge und andere wichtige Organe, die durch das größer werdende Kind etwas bedrängt werden, bereits entlastet.
Die Eröffnungswehen – bald haben Sie es geschafft
In der Regel kündigen im Verlaufe der 39. oder 40. Schwangerschaftswoche Eröffnungswehen den Beginn der Geburt an. Sie sorgen dafür, dass sich der Muttermund allmählich auf etwa 10 cm öffnet. Der Geburtskanal verkürzt sich und vielleicht spüren Sie bereits, dass Ihr Baby etwas tiefer rutscht. Die Intensität und die Stärke der Wehen nimmt zu. Erstgebärende sind in dieser Phase oft verunsichert und fragen sich , ob es sich wirklich schon um Eröffnungswehen oder einen Fehlalarm handelt. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu Senkwehen gibt es. Die meisten Frauen spüren den Schmerz der Eröffnungswehen als heftiges Ziehen im gesamten Unterleib einschließlich der Scheidenregion. Darüber hinaus hilft ein Blick auf die Uhr. Werden die Intervalle zwischen den einzelnen Wehen immer kürzer und der Schmerz heftiger, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass die Geburt beginnt.

Wenn sich die Abstände zwischen den Wehen verringern und die einzelnen Wehen etwa eine Minute andauern, wird es Zeit in die Kinik zu fahren.
Jetzt wird es Zeit, in die Klinik zu fahren oder die Hebamme zu rufen
Verringern sich die Abstände zwischen den Wehen und dauern die einzelnen Wehen etwa eine Minute an, wird es Zeit, den Klinikkoffer in die Hand zu nehmen und sich in die Klinik bringen zu lassen oder die Hebamme zu benachrichtigen. Länger warten sollten Sie ebenfalls nicht, wenn die Fruchtblase bereits gesprungen ist. Der Übergang zu den Presswehen ist fließend. Dies sind die heftigsten Wehen. Sie sorgen dafür, dass Ihr Baby den engen Geburtskanal passieren kann. Diesen Vorgang können Sie durch kraftvolles Pressen aktiv unterstützen und werden schon bald mit dem schönsten Moment Ihres Lebens belohnt.
Nun fehlen nur noch die Wehen nach der Geburt
Hat das Neugeborene den schützenden Ort im Mutterleib verlassen, muss noch die Plazenta abgelöst und ausgestoßen werden. Dieser sogenannte Mutterkuchen hat Ihr Baby neun Monate lang mit allem Lebensnotwendigen versorgt und wird nicht mehr benötigt. Mit ein paar heftigen Nachgeburtswehen haben Sie es endgültig geschafft. Von diesem Teil der Geburt bekommen viele frisch gebackene Mütter kaum etwas mit, weil sie von dem großen Glück noch vollkommen überwältigt und auch ein wenig erschöpft sind. In den folgenden Tagen und vielleicht sogar Wochen spüren viele Mütter Nachwehen. Das sind vergleichsweise leichte Schmerzen, die darauf hindeuten, dass sich die Gebärmutter, die sich im Laufe der Schwangerschaft enorm dehnen musste, allmählich wieder zurückbildet.
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